Spachtel / Wandvorbereitung
Um eine Wandfläche für verschiedenste, hochwertige Oberflächengestaltungen vorzubereiten, muss der Untergrund in unterschiedlichem Umfang vorbereitet werden. Dafür gibt es zur besseren Orientierung Qualitätsstufen, Q1-Q4, die jeweils bestimmten Anforderungen entsprechen müssen.
Was man aber auch hierbei nicht vergessen darf, ist das selbst bei einer sehr hohen Qualität durch besondere Lichtverhältnisse noch Schattierungen oder punktuelle Markierungen zu erkennen sein könnten.
Darüber hinaus sind die Grenzen der handwerklichen Ausführungsmöglichkeiten zu beachten.
Oberflächengüte Q1 (Grundverspachtelung)
Für Oberflächen, die keine optischen, dekorativen Anforderungen erfüllen müssen, oder mit Fliesen/keramischen Wandbelägen, bzw. mit rustikalen Putzen weiter bearbeitet werden.
- Ausbessern von Rissen, Kratzern, Ausbruchstellen, Löchern.
- Füllen von Stoßfugen von (Gips-)Platten und das überziehen sichtbarer Teile der Befestigungsmitten.
- Überstehendes Spachtelmaterial ist abzustoßen. Werkzeugbedingte Markierungen, Riefen und Grate sind zulässig.
Oberflächengüte Q2 (Standartverspachtelung)
Für Oberflächen, die mit stark geprägten Tapeten, Raufasertapeten oder stark füllenden Anstrichen mit spezieller Dispersionsfarbe weiterbearbeitet werden. Abzeichnungen des Untergrundes sind nicht auszuschließen.
- Stufenlose Verspachtelung von Übergängen (Fugenbereiche, Befestigungsmaterial, Innen- und Außenecken etc.).
- Umfasst die Grundverspachtelung Q1, sowie das Nachspachteln(Feinspachteln , Finish) bis zum erreichen eines stufenlosen Übergangs,ggf. kann Schleifen erforderlich sein.
- Bearbeitungsabdrücke oder Spachtelgrate dürfen nicht sichtbar bleiben.
Oberflächengüte Q3 (Sonderverspachtelung)
Für Oberflächen, die mit fein strukturierten Tapeten, matten Anstrichen oder Finishputzen mit einer Körnung von weniger als 1mm Korngröße weiterbearbeitet werden. Abzeichnungen der Stöße sind bei Streiflicht nicht völlig auszuschließen, jedoch weit weniger vorhanden als bei Q2.
- Umfasst die Standartverspachtelung Q2, sowie ein breiteres Ausspachteln der Fugen und ein scharfes Abziehen der restlichen Oberfläche mit Spachtelmaterial, ggf. sind die gespachtelten Flächen zu schleifen.
Oberflächengüte Q4 (High end)
Die Qualitätsstufe Q4 entspricht höchsten Anforderungen und minimiert die Möglichkeit von Abzeichnungen.
Für Oberflächen, die mit Glanz- oder Metalltapeten, Lasuren oder Anstrichen/Beschichtungen bis zum mittleren Glanz (seidenmatt) oder Spachtel und Glättetechniken (z.B. venezianische Spachteltechniken) weiterbearbeitet werden.
- Beinhaltet Q3 sowie zusätzlich ein vollflächiges Überarbeiten und Glätten der Oberfläche.
- Soweit Lichteinwirkungen (z.B. Streiflicht) das Erscheinungsbild der fertigen Oberfläche beeinflussen können, werden unerwünschte Effekte, z.B. wechselnde Schattierung der Oberfläche, weitgehend vermieden. Sie lassen sich nicht völlig ausschließen, da Lichteinflüsse in einem weiten Bereich variieren und nicht eindeutig erfasst und bewertet werden können. Grundsätzlich müssen die Beleuchtungsverhältnisse, wie sie bei der späteren Nutzung vorgesehen sind, bekannt sein. Zweckmäßigerweise sollen sie bereits zum Verputzzeitpunkt vorhanden sein. Darüber hinaus sind die handwerklichen Grenzen der Ausführung vor Ort zu beachten. Putzflächen, die auch bei Einwirkung von Streiflicht absolut eben und schattenfrei erscheinen, sind handwerklich nicht ausführbar.
- In Einzelfällen kann es erforderlich sein, dass in Verbindung mit Beschichtungs- und Klebearbeiten weitere Maßnahmen (z.B. mehrmaliges Spachteln und Schleifen) zur Vorbereitung Oberfläche für die Schlussbeschichtung notwendig sind, z. B.für glänzende Beschichtungen, Lackierungen, Lacktapeten.